Der Sternhimmel im April
Tag der Astronomie am 24. April
Dr. Cecilia Scorza de Appl
Haus der Astronomie Heidelberg
und Tilman Althaus
Redaktion „Sterne und Weltraum“,
Max-Planck-Institut für Astronomie Heidelberg
1. Himmelsüberblick
In diesem Monat ist die Orientierung am Nachthimmel für Einsteiger besonders einfach. Gegen 22 Uhr braucht man nur steil nach oben in Richtung Zenit zu schauen, um die sieben hellsten Sterne des Großen Bären zu finden. Südlich davon erstreckt sich das Sternbild Löwe. Ein großes Sterntrapez deutet den Rumpf dieses Tieres, ein kleineres etwas nach rechts oben versetzt, den Kopf an. Sein hellster Stern Regulus ist einer der drei Sterne des Frühlingsdreiecks. Der zweite Stern dieses Dreiecks ist Arktur im Bootes, und der dritte Spica in der Jungfrau. Hat man das Dreieck gesichtet, so wird man sich relativ schnell zurechtfinden. Hoch im Westen sind die Zwillinge zu sehen, und zwischen den Zwillingen und dem Löwen befindet sich das Sternbild Krebs, das ziemlich unscheinbar ist. Hier kann man jedoch mit Ferngläsern den wunderschönen offenen Sternhaufe Praesepe (die Krippe, M44) gesichtet werden.
2. Sternbild des Monats: Jungfrau
3. Mond- und Planetenlauf
Neumond ist am 14.4, Vollmond am 28.4. Merkur ist im April das Hightlight, denn nur in April gibt es die Abendsichtbarkeit in diesem Jahr. Venus zeigt sich am Abendhimmel tief im Südwesten. Mars hat die beste Zeit am Himmel hinter sich und wird nun rasch schwächer. Jupiter kehrt zurück: Der Riesenplanet ist ab der Monatsmitte am Morgenhimmel zu erspähen. Saturn: stand am 22. März in Opposition zur Sonne und ist noch optimal zu beobachten. Uranus und Neptun stehen beide noch zu dicht bei der Sonne und können nicht beobachtet werden.
4. Saturnsonde Cassini geht in die zweite Verlängerung
Ursprünglich sollte die Cassini-Mission bis Ende Juni 2008 dauern, als die vierjährige Primärmission zu Ende ging. Da aber die Raumsonde zu dieser Zeit noch in hervorragendem Zustand war und keine technischen Probleme aufgetreten waren, verlängerte die NASA den Flug um rund zwei Jahre bis zum September 2010. Derzeit sind etwa zwei Drittel der ersten Missionsverlängerung, die unter der Bezeichnung "Cassini Equinox Mission" läuft, absolviert. Die Missionsverlängerung erhielt ihren Namen deshalb, weil Saturn im August 2009 die Tagundnachtgleiche, das Äquinoktium, durchlief und dabei von Cassini beobachtet werden konnte (siehe Bild oben).Eine erneute Missionsverlängerung bis zum Jahr 2017 trägt die Bezeichnung "Cassini Solstice Mission". Ihr Name nimmt bezug auf die Sommersonnenwende (englisch: solstice) auf der Nordhalbkugel von Saturn. Im Jahr 2017 zeigt der Saturnnordpol in einem Winkel von 27 Grad zur Sonne, und das Ringsystem erscheint von der Erde aus maximal geöffnet Während der rund sieben Jahre dauernden Missionsverlängerung soll Cassini Saturn 155 Mal umrunden und sich dabei 54 Mal dicht dem größten Saturnmond Titan nähern. Zudem sind elf enge Vorbeiflüge am vulkanisch aktiven Eismond Enceladus geplant. Des Weiteren widmet sich die Raumsonde auch dem Magnetfeld des Ringplaneten. Cassini wird dazu mehrmals in den Raum zwischen Saturn und seinen Ringen eintauchen, um die Struktur des Magnetfelds im Nahbereich des Planeten zu erkunden. Von diesen Annäherungen erhoffen sich die Forscher auch Aufschluss über den inneren Aufbau von Saturn und die Masse der Ringe.In jedem Jahr der Verlängerung wird Cassini von einer Kommission auf den "Prüfstand" gestellt, die feststellen soll, ob sich der Betrieb der Sonde aus wissenschaftlicher Sicht noch lohnt. Sollten während der Verlängerung wichtige Instrumente oder Teile der Bordelektronik ausfallen, so würde die Raumsonde vorzeitig abgeschaltet. Derzeit ist Cassini jedoch in sehr gutem technischen Zustand, obwohl die Sonde schon seit dem Jahr 1997 im All unterwegs ist.In den bald sechs Jahren seiner Erforschung des Saturnsystems hat Cassini bereits mehr als 125 Umrundungen des Ringplaneten absolviert. In dieser Zeit funkte die Sonde mehr als 210 000 Bilder von Saturn, seinen Monden und Ringen zur Erde. Nun bleibt uns der üppige Erkenntnisstrom aus dem Reich des »Herrn der Ringe« noch für längere Zeit erhalten. Wir dürfen gespannt darauf sein, welche Überraschungen Saturn und seine Begleiter uns noch präsentieren werden.
INFO
Tag
der Astronomie am 24. April 2010 Das
Haus der Astronomie bietet in Zusammenarbeit mit der Landessternwarte
(ZAH) allen Interessierten die Möglichkeit, Mond und Saturn mit
verschiedenen Teleskopen zu betrachten. Dazu wird eine Einführung in
die Orientierung am Sternenhimmel angeboten. Es wird eine kleine
Spende von 3 EURO für die Astronomieschule e. V. gebeten.
Treffpunkt: um 20:00 Uhr am Tor der Landessternwarte, Königstuhl 12.
Aus organisatorischen Gründen ist eine Voranmeldung für diese
Führung notwendig. Anmeldung unter e-mail:
scorza@mpia.de,
Tel.: 06221-528 291.