Himmelsüberblick
Die Herbststernbilder und das Pegasusquadrat erscheinen nun gegen 19 Uhr im Westhimmel. Eine Ausnahme bleibt Perseus, der seinen Platz um den Zenit behält.
Sternbild des Monats: Orion
Die griechische Mythologie erzählt uns die Geschichte des Jägers
Orion, der immer in Begleitung seiner Hunde auf die Jagd ging. Eines
Tages, als er in Wäldern der Insel Chios jagte, begegnete ihm
die schöne Merope. Orion verliebte sich sogleich in sie und
wollte sie zur Frau nehmen. Ihr Vater versprach der Vermählung
zuzustimmen, sobald Orion die Insel von alle gefährlichen Tieren
befreit hätte. Tage lang durchstreifte Orion darauf hin die
Wälder und erlegte Bären, Wölfe und viele andere
Tiere. Nur ein gewaltiger Stier entkam und versteckte sich tief im
Wald. Nach der erfolgreichen Jagd bat er Meropes Vater um die
versprochene Braut, doch diese weigerte sich, da er nachts noch immer
das Brüllen des Stieres vernahm. Aufgebracht verließ Orion
die Insel. In seiner maßlosen Wut schwor er, alle wilden Tiere
der Erde zu töten. Dies wiederum erzürnte die Erdgöttin
Gaia so, dass sie einen riesigen Skorpion auf Orion hetzte. Mutig
griff der Jäger das Tier an, doch vergeblich, denn sein Panzer
war härter als Eisen. Orion blieb nur die Flucht. Als der
Skorpion mit seinem Stachel den Jäger angriff, rettete ihn
Artemis, die Jagdgöttin, indem sie ihn in ein Sternbild
verwandelte. Noch heute ist Orion am Winterhimmel zu sehen: mit dem
Großen und dem Kleinen Hund, einem Hasen und dem wilden Stier.
Auch dort oben verfolgt ihn der schreckliche Skorpion, jedoch in
sicherer Entfernung als Sommersternbild.
Abbildung: Das Sternbild Orion aus “Vorstellung der Gestirne auf XXXIV
Kupfertafeln” von Johann Elert Bode, 1782, neuaufgelegt vom
Astaria Verlag (siehe Info).
Sonne, Mond und Planeten
Ab dem 22. geht es mit der Tageslänge wieder aufwärts, die
Sonne erreicht am Morgen dieses Tages den tiefsten Punkt ihrer
Jahresbahn.
Der Vollmond ist diesen Monat am 8. zu sehen, Neumond einen Tag vor
Heiligabend. In der Silvesternacht geht der Mond etwa um 2 Uhr unter,
stört also mit seinem Licht das Neujahrsfeuerwerk nicht.
Venus strahlt zunehmend als Abendstern. Zum Jahreswechsel geht sie fast
drei Stunden nach der Sonne unter. Mars ist ebenfalls am
Abendhimmel sichtbar, er geht gegen Mitternacht unter. Jupiter
ist in der ersten Monatshälfte erst nach Mitternacht zu sehen,
an Silvester geht er aber bereits um 22:30h auf.
Saturn steht an Silvester in Opposition zur Sonne. Vom Standpunkt des
Beobachters her ist dies die günstigste Stellung eines Planeten,
er kann die ganze Nacht gesehen werden. Weil Saturn weiter entfernt
ist als Jupiter, strahlt letzterer heller. In der zweiten Nachthälfte
kann man die beiden Planeten direkt vergleichen.
Merkur, Uranus, Neptun und Pluto können diesen
Monat nicht beobachtet werden.
Kosmischer Dauerregen
Aus dem Weltall erreicht uns nicht nur Licht im herkömmlichen Sinne.
Das menschliche Auge ist ja lediglich für einen engen Teil des
elektromagnetischen Spektrums empfindlich, und diesen Teil bezeichnet
man als optische Wellenlängen oder eben „Licht“. Auf
der langwelligen Seite schließt sich der Bereich der
Infrarotstrahlung (als Wärme empfunden) und der Radiostrahlung
an. Auf der kurzwelligen Seite gibt es Ultraviolett-, Röntgen-
und Gammastrahlung.
Aber auch damit ist das Spektrum an Strahlung noch nicht ausgeschöpft:
Es gibt nämlich auch eine Teilchenstrahlung (kosmische Strahlung
genannt), die permanent auf uns einprasselt. Entdeckt wurde sie vor
knapp 100 Jahren als eine mit der Höhe zunehmende Strahlung
(„Höhenstrahlung“). Dabei handelt es sich um leichte
Atomkerne (wie Wasserstoff, Helium und Kohlenstoff), die den
praktisch leeren interstellaren Raum fast ungehindert durchlaufen
können. Manche dieser Teilchen sind um Größenordnungen
energiereicher als die Energien, die in irdischen
Teilchenbeschleunigern erzielt werden. Eine weitere Komponente sei am
Rande erwähnt: Neutrinos (nahezu masselose Elementarteilchen)
erreichen uns ebenfalls, sie durchlaufen aber die Erde quasi ohne
Wechselwirkung.
Wenn die Teilchen der Kosmischen Strahlung auf die Erdatmosphäre
treffen, reagieren sie mit den hiesigen Atomen und verteilen ihre
Energie auf viele Teilchen. Sie werden somit absorbiert, ähnlich
wie die UV-Strahlung.
Die Zusammensetzung und Energieverteilung der Kosmischen Strahlung verrät
einiges über ihre Herkunft. Man geht davon aus, dass galaktische
Supernovae (Sternexplosionen) die Energie liefern, um die Teilchen
auf die gemessenen Energien zu beschleunigen. Es ist aber auch nicht
ausgeschlossen, dass Teile der Kosmischen Strahlung intergalaktische
Entfernungen überwinden können. Als Quelle kämen dann
z.B. Jets von Radiogalaxien in Frage, die erwiesenermaßen als
gigantische Linearbeschleuniger fungieren.
Information
Für Liebhaber der Astronomie hat der Astaria Verlag zusammen mit dem Förderkreis der Landessternwarte Heidelberg ein wunderschönes Werk aus dem goldenen Zeitalter der Himmelskartographie neu aufgelegt: Den Sternatlas „Vorstellung der Gestirne auf XXXIV Kupfertafeln“ von Johann Elert Bode (1782). Der Atlas enthält den gesamten von der nördlichen Hemisphäre aus sichtbaren Himmel mit allen Sternbildern, in den Kupferstichen von Daniel Berger. 79 Euro, ISBN 3-936765-06-5. Erhältlich beim Astaria Verlag, Tel. 06221 603216, sales@astaria.de, und im Buchhandel. Mehr dazu in www.astaria.de