Der Sternhimmel im März


Saturn erreicht am 8. März die Opposition zur Sonne und lässt sich daher optimal beobachten

Dr. Cecilia Scorza de Appl - Landessternwarte (ZAH), Ruprecht-Karls-Universität
und
Tillmann Althaus - Redaktion "Sterne und Weltraum", Max-Planck-Institut für Astronomie Heidelberg



Himmelsüberblick

Ein Blick zum Abendhimmel zeigt, dass der Winter zu Ende geht. Zwar ist der winterliche Himmelsjäger Orion mit seinem großen und kleinen Jägerhund kurz nach Einbruch der Nacht immer noch sichtbar, aber alle funkeln tiefer im Südwesten. Das Sternbild Stier steht im Westen mit seinem roten Augen, dem Hauptstern Aldebaran. Der Löwe, das dominierende Frühlingssternbild, ist hoch am Himmel mit seinem hellsten Stern Regulus ("kleiner König") zu sehen. Dieser Stern erscheint uns, mit einer Temperatur von 13 400 K, rein weiß. Er ist 85 Lichtjahre von uns entfernt (1 Lichtjahr beträgt 10 Billionen km!), erheblich heißer und auch viermal größer als unsere Sonne. Regulus ist einer der drei Sterne des Frühlingsdreiecks. Der zweite Stern dieses Dreiecks ist Arkturus im Bootes, und der dritte ist Spica in der Jungfrau. Hat man das Dreieck einmal ausgemacht, so findet man sich relativ schnell am Frühlingshimmel zurecht!


Das Sternbild des Monats: Bootes

Die griechische Mythologie erzählt von der wunderschöne Nymphe Kallisto, die in der Mitte des Peloponnes lebte. Der Göttin Artemis hatte sie geschworen, jungfräulich wie diese zu bleiben. Aber ihre Schönheit wurde ihr zum Verhängnis, denn Zeus, der Vater aller Götter, hatte sich in sie verliebt. Um ihr näher zu kommen, nahm er die Gestalt von Artemis an. Kallisto küsste sie, durchschaute aber bald sein falsches Spiel und wehrte sich vergeblich. Aus Angst, von Artemis verstoßen zu werden, versteckte sie sich tief im Wald, wo sie nach dem zehnten Vollmond ein Kind von Zeus gebar, dem sie den Namen Arkas gab. Die eifersüchtige Gattin des Zeus, die Göttin Hera, sann auf Rache. Nach der Geburt des Kindes spürte sie die Nymphe im Wald auf, und als Strafe für ihre Schönheit verwandelte sie Kallisto in eine große Bärin. Zwei Frauen, die das Kind im Wald fanden, nahmen es zu sich auf. Fünfzehn Jahre vergingen, und inzwischen war Arkas zu einem kräftigen Jüngling herangewachsen. Als er eines Tages mit seinen Jagdhunden in den Wald ging, traf er an einem Brunnen auf die große Bärin. Der Jüngling, der nichts von dem Schicksal seiner Mutter ahnte, fürchtete sich vor dem großen Tier. Er holte mit seiner Keule aus und wollte es erschlagen. Doch der allwissende Zeus verhinderte dieses Unglück und erhob sie zusammen als Sternbilder an den nördlichen Frühlingshimmel: Kallisto als den großen Bären und ihren Sohn Arkas als den Bärenhüter Bootes.


Sonne, Mond und Planeten

Vollmond ist am 11.3, Neumond am 26.3, Merkur ist im März nicht sichtbar, da er sich zu dicht an der Sonne aufhält. Venus wird nur bis Ende des Monates als Abendstern zu sehen sein. Mars befindet sich immer noch zu Nähe an der Sonne und bleibt deswegen noch unsichtbar. Jupiter lässt sich am späten Morgenhimmel ausspüren. Saturn erreicht am 8. März die Opposition zur Sonne und lässt sich daher optimal beobachten. Uranus und Neptun befinden sich beide zu Nah an der Sonne und sind nicht zu sehen.


Der Planetarische Nebel NGC2818


Bild: NASA/ESA/Hubble Heritage Team/STScI/AURA

Einem farbenprächtigen Juwel ähnelt der Planetarische Nebel NGC2818 im südlichen Sternbild Kompass in dieser Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble. Er befindet sich im offenen Sternhaufen NGC2818A in rund 10000 Lichtjahren Entfernung zu uns. NGC2818 ist einer der wenigen Planetarischen Nebel, die in einem offenen Sternhaufen bekannt sind. Derartige Sternhaufen werden nur durch die recht schwachen Gravitationskräfte ihrer Mitgliedssterne zusammengehalten und lösen sich durch Schwerkraftwechselwirkungen mit benachbarten Milchstraßenregionen meist innerhalb weniger hundert Millionen Jahre auf. Planetarische Nebel entstehen, wenn Sterne mit mehr als einer Sonnenmasse sterben. Diese Sterne haben jedoch Lebensdauern von bis zu mehreren Milliarden Jahren, bis sie zu einem Weißen Zwerg schrumpfen und dabei ihre äußeren Schichten in ihre Umgebung abblasen. Meist ist aber nach so langer Zeit der offene Sternhaufen, in dem sich die Sterne einst bildeten, längst zerfallen. Das Alter von NGC2818A wird auf rund eine Milliarde Jahre geschätzt, er ist damit einer der ältesten bekannten offenen Sternhaufen in unserem Milchstraßensystem. Der Weiße Zwerg im Inneren des Planetarischen Nebels ist sehr heiß und sendet daher große Mengen an ultravioletter Strahlung aus. Diese ist energiereich genug, verschiedene Gase in der Hülle zu ionisieren und zum Leuchten im sichtbaren Licht anzuregen. In rot leuchtet Stickstoff, in grün Wasserstoff und in blau Sauerstoff. Die Formen Planetarischer Nebel sind sehr variabel und im Fall von NGC2818 noch wenig verstanden. Unsere Sonne wird in 5 Milliarden Jahren einen ähnlichen Ende haben.


Info

Das Weltall Du lebst darin - entdecke es! Unter diesem Motto feiern alle Astronomen weltweit das Internationale Jahr der Astronomie 2009. Zu diesem Anlass bietet die Astronomieschule an der Landessternwarte (ZAH) mit freundlicher Unterstützung vom SAP am Freitag, den 20. März einen Beobachtungsabend des Planeten Saturn mit einem Einführungsvortrag. Die Fernrohre werden später am Abend auch auf Komet Lulin (im Sternbild Stier) gerichtet. Treffpunkt: um 18:45 Uhr am Tor der Landessternwarte (ZAH). Die Anmeldungen für diese Veranstaltung erfolgen unter: 541727 (ab 10:00 Uhr) und unter jda09@lsw.uni-heidelberg.de. Darüber hinaus bietet die Astronomieschule Workshops für Schulklassen, Lehrerberatung für Schulprojekte und Astro-Camps an. Kontakt unter http://www.astronomieschule.org.


Führungen: Die Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl bietet regelmäßige Führungen an, bei denen, gutes Wetter vorausgesetzt, Beobachtungen am Fernrohr durchgeführt werden. Näheres unter 06221-541706 (zwischen 12:00 und 16:00 Uhr) oder unter http://www.lsw.uni-heidelberg.de