Der Sternhimmel im Maerz


Planetenreigen: fünf auf einen Streich!



Dr. Cecilia Scorza de Appl - Haus der Astronomie

und

Dr. Tilman Althaus - Redaktion „Sterne und Weltraum“


Himmelsüberblick

Ein Blick zum Abendhimmel zeigt, dass der Winter zu Ende geht. Zwar ist der winterliche Himm elsjäger Orion mit seinem großen und kleinen Jägerhund kurz nach Einbruch der Nacht immer noch sichtbar, aber alle funkeln tiefer im Südwesten. Das Sternbild Stier steht im Westen mit seinem roten Augen, dem Hauptstern Aldebaran. Der Löwe, das dominierende Frühlingssternbild , ist hoch am Himmel mit seinem hellsten Stern Regulus ("Kleiner König") zu sehen. Dieser Stern erscheint uns, mit einer Temperatur von 13 400 K, rein weiß. Er ist 85 Lichtjahre von uns sentfernt (1 Lichtjahr beträgt 10 Billionen km!), erheblich heißer und auch viermal größer als unsere Sonne. Regulus ist einer der drei Sterne des Frühlingsdreiecks. Der zweite Stern dieses Dreiecks ist Arkturus im Bootes, und der dritte ist Spica in der Jungfrau. Hat man da s Dreieck einmal ausgemacht, so findet man sich relativ schnell am Frühlingshimmel zurecht!

Sonne, Mond und Planeten

Vollmond ist am 8.3, am 22.3 ist Neumond. Merkur durchläuft am 5. März seine größte Elongation zur Sonne und ist deshalb gut sichtbar. Nach Sonnenuntergang kann Venus, die Zwillingschwester der Erde als sehr helles Gestirn entdeckt werden. Mitte März wird sie sehr nah an Jupi ter sein, damit werden die zwei hellsten Planeten am Himmel im Sternbild Widder zusammen zu sehen sein. Mars steht jetzt im Löwen und kann Anfang der Nacht beobachtet werden. Saturn steht derzeit im Sternbild Jungfrau in der Nähe des fast gleich hellen Stern Spika. Uranus und Neptun durchlaufen die Konjunktion zur Sonne und können nicht beobachtet werden.

Helix-Nebel: Prächtiger Sternentod

Der Helix-Nebel oder NGC 7293 im Sternbild Wassermann ist mit einer Entfernung von 650 Licht jahren der uns am nächsten liegende Planetarische Nebel. Sein hellster Teil erstreckt sich am Himmel etwa über die halbe Breite des Vollmonds. Sein wahrer Durchmesser beträgt rund vier Lichtjahre. Diese Aufnahme zeigt den Helix-Nebel im infraroten Licht. Hier ist vor allem kühles molekulares Gas zu sehen, das von der ultra-vio-letten Strahlung eines Weißen Zwergs zum Leuchten im sichtbaren und infraroten Licht angeregt wird. Er zeigt sich auf diesem Bild als ein kleiner blauer Punkt im Zentrum. Die Struktur des Helix-Nebels erinnert in diesem Spektralbereich an ein Auge mit Iris und Pupille. Der auffällige helle Ring ist etwa zwei Lichtjahre groß. Planetarische Nebel entstehen, wenn Sterne mit etwas mehr als einer Sonnenmasse durch die Erschöpfung ihres Brennstoffvorrats ihrem Ende entgegen gehen. Dann verlöschen sie nicht einfach, sondern blähen sich zunächst zu Roten Riesen auf. Sie verlieren durch starke Sternwinde einen beträchtlichen Anteil ihre Masse, die Gashüllen um sie herum bilden. Schließlich enden im Kern des Sterns die Fusionsreaktionen, die ihm bisher die Energie spendeten. Die Kernzone schrumpft rasch zu einem Gebilde von etwa der Größe der Erde, das aber bis zu 1,4 Sonnenmassen in sich vereinigen kann – ein Weißer Zwerg ist geboren. Die Kompressionswärme bei der Schrumpfung lässt die Temperatur des Weißen Zwergs extrem ansteigen, so dass er große Mengen an energiereicher ultravioletter Strahlung freisetzt. Diese regen die ihn umgebenden Gashüllen zum Aussenden von Licht an. Im Bereich der »Iris« finden sich feine Filamente, so genannte kometenartige Knoten, die überwiegend aus molekularem Wasserstoff bestehen. Sie wirken klein, aber jeder von ihnen ist etwa so groß wie unser Sonnensystem. In diesen Knoten ist das Gas besonders dicht, und sie enthalten auch größere Mengen an Staub. Dadurch können sie der energiereichen Strahlung des Weißen Zwergs besser widerstehen als weniger dichte Bereiche. Nach wie vor ist aber unbekannt, wie diese kometenartigen Knoten entstehen, die sich auch nicht in allen Planetarischen Nebeln finden.

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Bild: Dieses Porträt des Helix-Nebels entstand mit dem Durchmusterungsteleskop VISTA, dem »V isible and Infrared Survey Telescope for Astronomy«, das sich auf dem Berg Paranal in Chile in unmittelbarer Nachbarschaft zum Very Large Telescope befindet. Das Instrument mit einem 4,1-Meter Hauptspiegel arbeitet im nahen Infraroten und besitzt ein Blickfeld von 1,6 Grad, etwas mehr als der dreifache Durchmesser des Vollmonds. ESO / VISTA / J. Emerson

Info Vortragsreihe „Faszination Astronomie“ im Haus der Astronomie, MPIA-Campus, Königstuhl 17. A m 8. März um 19:00 Uhr findet der erster Vortrag dieser Reihe statt: „Eine Reise durch das Universum, Dr. Markus Pössel. Kartenvorverkauf: Zigarren Grimm GmbH, Sofienstr. 11, 69115 Heidelberg, Tel. 06221-20909

Das Haus der Astronomie (HdA) auf dem Königstuhl will die Faszination der Astronomie in die breite Öffentlichkeit und in die Schulen tragen, den Austausch der Wissenschaftler untereina nder fördern, und den Medien und der Allgemeinheit astronomische Erkenntnisse möglichst verständlich zugänglich machen. Das HdA bietet Schülerworkshops zu verschiedenen Themen an. Nähere Angaben finden Sie unter http://www.haus-der-astronomie.de

AstroCamps: Die Astronomieschule e.V. bietet in Zusammenarbeit mit dem HdA und der Landesste rnwarte AstroCamps für Schulklassen an. Astrocamps bieten Schüler und Lehrer die Möglichkeit , eine ganze Nacht an der Sternwarte zu verbringen – bei geeignetem Wetter mit nächtlichen B eobachtungen mit bloßem Auge, mit Ferngläsern und mit Teleskopen und mit Übernachtungen unte rm Sternenhimmel. Kontakt unter http://www.astronomieschule.org