Der Sternhimmel im Mai

Dr. Cecilia Scorza de Appl

Landessternwarte (ZAH), Ruprecht-Karls-Universität

und Tilmann Althaus

Redaktion „Sterne und Weltraum“,

Max-Planck-Institut für Astronomie Heidelberg



1. Himmelsüberblick

Der Wintersternhimmel nimmt endgültig Abschied und lässt den Frühlingssternbildern Platz. Tief am nordwestlichen Himmel ist noch das Sternbild Zwillinge mit den Sternen Kastor und Pollux noch zu erkennen. Den Südhimmel nimmt jetzt das Frühlingsdreieck ein. Es wird gebildet von den hellen Sternen Arktur im Boote, Regulus im Löwen und Spica in der Jungfrau. Auffallend strahlt im Sterbild Löwe der Ringplanet Saturn. Südlich davon streckt sich die Nördliche Wasserschlange, mit den Sternbildern Rabe und Becher. Zwischen Löwe und der Bärenhüter, strahlt das unauffällige Sternbild Haar der Berenice. In Nordosten treten langsam die Sommersternbilder Herkules, Schwan und Leier auf die Himmelsbühne.



2. Sternbild des Monats: Löwe


Loewe

Um die Unsterblichkeit zu erlangen, musste der Held Herkules den berüchtigten Löwen von Nemea töten. Dieser Löwe war ein starkes, wildes Tier. Gefräßig zog der Löwe durch die Lande. Bewaffnet mit giftigen Pfeilen, einem messerscharfen Schwert und einer schweren Keule baute sich Herkules vor dem Eingang der Löwenhöhle auf. So Bald der Löwe ihn sah, rannte das Tier die Höhle entlang und sprang brüllend auf Herkules zu. Doch Herkules empfing ihn mit einem Pfeilhagel. Die Pfeile freilich prallten an dem undurchdringlichen Fell wie Stöckchen ab. Der heiße Atem des Löwen streifte ihn schon, als Herkules ihn mit einem wuchtigen Schwerthieb gerade noch abwehren konnte. Aber verletzen konnte er ihn damit nicht. Herkules glaubte sich schon verloren. Es blieb ihm nur noch die Keule übrig. Er ließ sie mit aller Kraft auf den Kopf des Löwen niederdonnern. Das machte den Löwen benommen. Er taumelte. Blitzschnell umfasste Herkules mit dem rechten Arm den Hals des Tieres und zog ihn so fest er konnte an sich. Gleichzeitig drückte er ihm die Knie in die Weichen und hielt den Löwen so lange fest, bis dieser keine Luft mehr bekam und erstickte. Zeus, der mächtige Vater aller Götter, hatte alles vom Himmel aus mit angesehen. Er war sehr beeindruckt von dem erbitterten Kampf zweier ebenbürtiger Gegner. Zur Erinnerung daran versetzte er den Löwen als Sternbild an den Himmel, wo er seitdem so hell strahlt wie sein goldgelbes königliches Fell.



3. Mond- und Planetenlauf

Vollmond ist am 9., Neumond am 24. Mai. Merkur ist bei gutem Wetter zu Monatsanfang noch zu sichten. Am 2. Mai erreicht Venus als Morgenstern ihren größten Glanz. Mars entfernt sich nur sehr langsam von der Sonne. Gegen Monatsende besteht die Chance ihn in der Morgendämmerung zu sichten. Der Riesenplanet Jupiter ist das Objekt der zweiten Nachthälfte und befindet sich zu Zeit im Steinbock. Saturn bewegt sich rückläufig durch das Sternbild Löwe. Uranus bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Fische. Neptun ist wie Saturn in Steinbock zu finden.



4. Thema des Monats: Saturn und sein Gefolge

Saturn


Derzeit nähert sich der Ringplanet Saturn seiner Kantenstellung, die er in September 2009 erreicht. Dann herrscht auf ihm die Tag-und-Nacht-Gleiche und der nördliche Frühling beginnt. Alle 15 Jahre befindet sich Saturn in Äquinoktialstellung, dann erscheinen seine Ringe nur als ein feiner Strich am Äquator. In dieser Zeit lassen sich Transits seiner Monde und ihrer Schatten vor der Saturnscheibe von der Erde aus gut beobachten. Einen besonders guten Zeitpunkt passte ein Forscherteam aus dem Space Teleskop Science Institut in Baltimore ab, als es Saturn mit dem Hubble Teleskop anvisierte. Dabei war der Ringplanet rund 1,25 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Am 24. Februar 2009 zogen gleich vier Monde vor ihrem Mutterplaneten vorüber, darunter Titan, der größte aller Saturnbegleiter. Seine auffällige orangenbraune Scheibe ist vor der Nordhalbkugel zu sehen, Sein Schatten auf der Wolkenoberfläche erscheint rechts von ihm. Die Aufnahme zeigen deutlich, dass Saturn nicht kugelförmig ist. Am Äquator weist der Ringplanet einen Durchmesser von 120.000 km auf, über die Pole misst er nur 109.000 km. Saturn ist der am stärksten abgeplattete Planet im Sonnensystem.

INFO

Am 2. Mai findet die Veranstaltung „Der multikultureller Himmel“ für Familien der Metropolregion an der Landessternwarte Heidelberg (ZAH) statt, in der unterschiedlichen kulturellen Wurzeln unter dem Dach der Astronomie zusammenkommen werden. Erzählungen aus vier Kontinenten über den Nachthimmel, seine Sternbilder und den Mond bilden den Kern der Veranstaltung. Dazu werden Astronomie- und Bastelstationen zu spannenden Themen angeboten. Abends wird der Mond mit verschiedenen Instrumenten beobachtet. Die Veranstaltung ist kostenlos und wird von der Astronomieschule e.V an der Landessternwarte (ZAH) in Zusammenarbeit mit dem Heinrich-Pesch-Haus (Ludwigshafen) organisiert, und findet unter der Schirmherrschaft der Stadt Heidelberg und in Partnerschaft mit dem Haus der Astronomie statt. Ort: Landessternwarte, Königstuhl 12. Termin 1: 14:00 bis 17:00 Uhr, Termin 2: 18:00 – 22:00 Uhr. Anmeldungen erfolgen unter 06221-541706 (nur zwischen 12:00 bis 16:00 Uhr) und unter info@astronomischule.org